Wie entsteht Alzheimer Demenz?

Alzheimer ist die häufigste Ursache für eine Demenz. Hier erfahren Sie mehr über die Ursachen und Entstehung der Alzheimer-Krankheit.

Alzheimer-Demenz Bedeutung?

Die Demenz vom Alzheimer-Typ wird auch Morbus Alzheimer oder Alzheimer-Demenz genannt. Es handelt sich um die häufigste Form der Demenz. Ihren Namen hat die Erkrankung vom deutschen Psychiater Alois Alzheimer. Anfang des 20. Jahrhunderts behandelte er eine Demenzerkrankung bei seiner Patientin Auguste Deter.
Nach ihrem Tod 1906 fand er im Gehirn erstmals bestimmte auffällige Strukturen, unter anderem die sogenannten Amyloid-Plaques. Heute weiß man, dass diese Ablagerungen typisch für die nach ihm benannten Krankheit Alzheimer sind.

Alzheimer-Demenz Unterschied?

Auch wenn die Begriffe Demenz und Alzheimer im Alltag oft gleichbedeutend verwendet werden: Alzheimer ist zwar die häufigste Ursache für Demenz, es gibt aber weitere Demenzformen wie die vaskuläre Demenz oder die Lewy-Körperchen-Demenz. Vermuten Sie bei sich oder einem Angehörigen eine Alzheimer-Krankheit? Oder hat der Arzt diese Form der Demenz bei Ihnen oder einem Angehörigen diagnostiziert? Dann können Sie hier Details zur Ursache und Entstehung dieser speziellen Art der Demenz nachlesen.

Ein älterer Mann hält sich die Hand an die Stirn, sein Kopf löst sich auf als Symbol für Alzheimer Demenz

Merkmale der Alzheimer Demenz

Mehr als die Hälfte aller Demenz-Erkrankungen geht auf die Alzheimer-Krankheit zurück. 2005 verglichen 12 erfahrene Demenzexperten die wichtigsten Daten und Studien, die es bis dahin weltweit zur Demenz gab 1. Sie gaben in ihrer Auswertung an, dass rund 60 Prozent der damals 24,3 Millionen weltweiten Fälle von Demenz durch Alzheimer bedingt sind. Aktuell sind es geschätzt um die 40 Millionen Menschen weltweit, die unter einer Demenzerkrankung leiden.

Meist tritt Alzheimer bei Menschen auf, die über 65 Jahre alt sind. Ausnahme ist die erbliche (familiäre) Alzheimer-Erkrankung (siehe unten). Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Zwischen 60 und 64 ist nur knapp ein Prozent der Bevölkerung in Europa betroffen. Im Alter zwischen 70 und 74 sind es 3,6 Prozent. Bei Menschen ab 80 ist bereits ungefähr jeder Neunte davon betroffen1.

Alzheimer ist also keine seltene Erkrankung. Im Gegenteil, die Chancen sind groß, dass jeder Mensch im Leben damit in Berührung kommt – sei es bei sich selbst oder im Kreis der Angehörigen. Davon sind natürlich auch Prominente nicht ausgenommen. Auch die Schauspieler Charles Bronson (Spiel mir das Lied vom Tod) und Peter Falk (Columbo) gehören zu den Betroffenen. Ronald Reagan, ehemaliger US-Präsident, wendete sich im Alter von 83 Jahren an die Öffentlichkeit. Sein offener Brief beginnt mit den Worten 2: „Liebe Landsleute, vor kurzem habe ich erfahren, dass ich, wie Millionen anderer Amerikaner, an der Alzheimer-Krankheit leide.“
Alzheimer ist also kein Schicksalsschlag, mit dem Sie alleine dastehen. Millionen anderer Menschen und deren Partner und Familien sind betroffen.

Ist Alzheimer erblich bedingt?

In fast 99 Prozent aller Fälle ist Alzheimer altersbedingt. Man spricht dann auch von einer sporadischen Alzheimer-Krankheit. Nur bei rund einem Prozent aller Fälle ist die Alzheimer-Erkrankung genetisch bedingt und kann vererbt werden. Die Ursache ist eine Mutation in einem von drei Genen (APP, Presenelin-1 und Presenelin-2). Man spricht dann auch von einer familiären Alzheimer-Krankheit.

Nur weil die Eltern oder Großeltern an Alzheimer erkrankt sind, muss sich also niemand Sorgen machen. Hinweis auf die vererbliche Variante der Erkrankung kann sein, wenn die Krankheit schon früh auftritt, meist im Alter zwischen 30 und 60 Jahren.

Alzheimer-Demenz Ursachen?

Bei Alzheimer kommt es zu einer Veränderung im Gehirn. Warum genau, ist noch nicht exakt erforscht. Allerdings gab es in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte und viele Erkenntnisse aus Studien. Dadurch hat man heute bereits einen guten Einblick in das, was bei Alzheimer im Gehirn vor sich geht.

Was passiert bei Alzheimer Demenz im Gehirn?

Unser Gehirn ist ein komplexes Netzwerk aus vielen Milliarden von Nervenzellen. Signale können von Zelle zu Zelle über Kontaktstellen, sogenannte Synapsen, übertragen werden. Bei Alzheimer kommt es zu Ablagerungen im Gehirn. Diese führen dazu, dass die Übertragung von Signalen an den Synapsen nicht mehr funktioniert. Nach und nach sterben dann zunehmend Gehirnzellen ab. Dadurch leiden die Betroffenen an Symptomen wie Gedächtnisstörungen, Orientierungsproblemen und Verwirrtheit.

Dabei unterscheidet man zwei Arten von Ablagerungen, die beide im Gehirn von Alzheimer-Patienten nachweisbar sind:

  • Beta-Amyloid-Plaques: Beta-Amyloid ist ein körpereigenes Protein, das auch jeder gesunde Mensch besitzt. Bei Alzheimer ist jedoch der Abbau dieses Proteins gestört. Dadurch reichert es sich im Gehirn an und lagert sich in sogenannten Plaques an den Nervenzellen ab.
  • Tau-Fibrillen: Tau ist ein Protein, das in gesunden Zellen wichtige Funktionen beim Transport von Stoffen innerhalb der Zelle hat. Bei Alzheimer-Patienten lagert es sich in Form von Eiweißfasern (Fibrillen) an den Gehirnzellen ab und führt so zum Absterben der Zellen.

Schriftzug Download Demenz Leitfaden

Wie entsteht Alzheimer Demenz?

Warum bekommen einige Menschen Alzheimer und andere nicht? Damit beschäftigen sich schon seit vielen Jahren zahlreiche Forschergruppen. Heute weiß man: Es gibt einige Faktoren, die zu der Entstehung von Alzheimer beitragen könnten. Vermutlich kommen in den meisten Fällen mehrere Faktoren zusammen.

Störung im „Abfallsystem“ des Gehirns

Erst 2012 wurde entdeckt, dass Gehirn und Rückenmark ein ganz eigenes System zum Abtransport von Abfallstoffen haben. Im restlichen Körper ist das Lymphsystem für die Entsorgung von Zellbruchstücken oder Abfallstoffen verantwortlich. In Anlehnung daran wurde das neu entdeckte Abfallsystem des Gehirns das glymphatische System genannt 3. Bei Menschen mit Alzheimer scheint dieses System nicht optimal zu funktionieren. Das führt zur Ablagerung von bestimmten Proteinen (Amyloid, Tau-Fibrillen) im Gehirn.

Genetische Faktoren

Oben wurde bereits beschrieben, dass Veränderungen an bestimmten Genen eine vererbliche, früh ausbrechende Form von Alzheimer verursachen können. Diese ist aber selten. Bei der sehr viel häufigeren, altersbedingten Alzheimer-Demenz, können genetische Einflüsse jedoch auch eine Rolle spielen. Eine bestimmte Variante des Gens Apolipoprotein-E (kurz ApoE) erhöht das Risiko für das Auftreten von Alzheimer.

Dieses Risiko lässt sich durch einen gesunden Lebensstil und einen niedrigen Cholesterinspiegel aber vermutlich ausgleichen, berichten deutsche Forscher in einer Publikation im Ärzteblatt 4. Darum bekommt nicht jeder Mensch mit dieser Genveränderung automatisch Alzheimer.

Entzündungen und Infektionen

Bisher gibt es nur Hinweise und keinen klaren Beweis, wie Entzündungen und Infekte mit Alzheimer zusammenhängen. Einige Forscher vermuten jedoch, dass der Körper das Amyloid-Protein, das sich als Plaques im Gehirn ablagert, als Abwehr gegen eine noch unbekannte Infektion bilden könnte 5. Diskutiert wird unter anderem ein Zusammenhang mit Erregern, die im Mundraum eine Parodontitis verursachen 6.

Weitere Risikofaktoren

Es werden aktuell noch einige weitere Faktoren genauer untersucht, die das Auftreten einer Alzheimer-Erkrankung begünstigen können. Keiner davon ist alleine für die Krankheit verantwortlich. In der Summe und zusammen mit genetischen Faktoren können sie jedoch das Risiko für Alzheimer erhöhen.

Dazu gehören:

  • Hoher Blutdruck – Hier finden Sie weiterführende Tipps bei Hypertonie
  • Erlittene Schlaganfälle
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Ein vorangegangenes Schädel-Hirn-Trauma (Kopfverletzung)
  • Insulinresistenz oder Diabetes

Ist Aluminium eine Ursache für Alzheimer?

Man liest immer wieder, dass Aluminium eine Rolle bei der Entstehung einer Demenz spielen könnte. Allerdings werden unterschiedliche und sich zum Teil widersprechende Forschungsdaten in Expertenkreisen noch kontrovers diskutiert. Eindeutig belegt ist: Im Gehirn mancher Alzheimer-Patienten konnten in Untersuchungen erhöhte Konzentrationen von Aluminium in den Amyloid-Plaques gemessen werden 7.

Einige Studien stellen auch einen Zusammenhang zwischen erhöhter Aluminiumzufuhr und dem Auftreten von Alzheimer her. Mehr zu dem Thema und Tipps, wie sich die Aufnahme von Aluminium vermeiden lässt, finden Sie im Artikel Prävention der Demenz.

Umweltfaktoren: Ozon und Feinstaub

Aktuell untersuchen Forscher auch, in welchem Umfang auch Gifte und Verschmutzungen aus der Umwelt zur Entstehung von Alzheimer beitragen können. Im Fokus steht dabei unter anderem erhöhte Feinstaub- und Ozonwerte, die mit Alzheimer in Verbindung stehen könnten 8.

Alzheimer Verlauf

Hier finden Sie unseren Fachartikel zu den Stadien und Verlauf der Alzheimer Demenz.

Wie stellt man Alzheimer Demenz fest?

Hier befindet sich unser Fachartikel Diagnose – Habe ich Demenz. Ein weiterer Artikel behandelt die Symptome von Demenz.

Vorbeugung von Alzheimer

Hier finden Sie unsere Tipps zur Vorbeugung der Alzheimer Demenz.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Behandlung der Alzheimer Demenz

Hier finden Sie unseren Fachartikel zur Behandlung der Alzheimer Demenz.

Demenz-Leitfaden

Hier erhältst du unseren umfangreichen Bewegungsleitfaden für Menschen mit Demenz und verpasst keine Neuigkeiten mehr...
leitfaden demenz bewegung booklet
Trage dich hier ein und lade das PDF-Booklet (41 Seiten) jetzt herunter!
ABSENDEN
Quellenangaben
  1. Ferri CP et al; Alzheimer’s Disease International. Global prevalence of dementia: a Delphi consensus study. Lancet. 2005 Dec 17;366(9503):2112-7.
  2. Ein offener Brief von Ronald Reagan. Aus Planet Wissen, 2018.
  3. Plog BA, Nedergaard M. The Glymphatic System in Central Nervous System Health and Disease: Past, Present, and Future. Annu Rev Pathol. 2018 Jan 24;13:379-394.
  4. Mons U et al. Alzheimer-Risikofaktor ApoE-E4: Hat der Cholesterinspiegel Einfluss auf die Kognition? Deutsche Ärzteblatt 2016; 113(37): [28]
  5. Soscia SJ et al. The Alzheimer’s disease-associated amyloid beta-protein is an antimicrobial peptide. PLoS One. 2010 Mar 3;5(3):e9505.
  6. Dominy SS et al. Porphyromonas gingivalis in Alzheimer’s disease brains: Evidence for disease causation and treatment with small-molecule inhibitors. Sci Adv. 2019 Jan 23;5(1).
  7. Mirza A et al. Aluminium in brain tissue in familial Alzheimer’s disease. J Trace Elem Med Biol. 2017 Mar;40:30-36.
  8. Calderón-Garcidueñas L et al. Hallmarks of Alzheimer disease are evolving relentlessly in Metropolitan Mexico City infants, children and young adults. APOE4 carriers have higher suicide risk and higher odds of reaching NFT stage V at ≤ 40 years of age. Environ Res. 2018 Jul;164:475-487.

Bildquellen

  • Ein Mann mit Alzheimer Demenz: pathdoc | Shutterstock.com

Demenz-Leitfaden

Hier erhältst du unseren umfangreichen Bewegungsleitfaden für Menschen mit Demenz und verpasst keine Neuigkeiten mehr...
Trage dich hier ein und lade das PDF-Booklet (41 Seiten) jetzt herunter!
ABSENDEN
close-link