Moderne Pflege und Altenpflege – Modelle und praktische Anwendung

Hier finden Sie eine Übersicht über unterschiedliche Möglichkeiten der Altenpflege und verschiedene Wohnformen für Menschen mit Demenz sowie eine Checkliste zur Auswahl der passenden Einrichtung. Schreitet eine Demenz weiter fort, wird nach und nach immer mehr Betreuung und Pflege notwendig. Es gibt dabei eine Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten, die Ihnen dabei zur Verfügung stehen. Nicht jede Möglichkeit ist für jede Familie und jeden Menschen machbar und geeignet.

Altenpflege: Umfangreiche und unabhängige Beratung

Als Entscheidungshilfe können Sie sich an verschiedenen Stellen beraten lassen. Ein guter Ansprechpartner ist der Hausarzt. Kennt dieser sich mit der Diagnose und Behandlung der Demenz gut aus, kann er Ihnen Tipps zum Umgang mit der Erkrankung und eine Prognose für den weiteren Verlauf geben. Außerdem erhalten Sie dort häufig auch Adressen von spezialisierten Beratungsstellen und bei Bedarf eine Überweisung zu einem Facharzt für Demenzerkrankungen.

Spezielle Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen können ebenfalls wichtige Informationen für die anstehenden Entscheidungen liefern. Außerdem erfahren Sie dort, welche Angebote es für Ihren demenzkranken Angehörigen gibt (Betreuungsgruppen, Sport oder Musikangebote für Menschen mit Demenz) und welche Angebote Sie selbst zur Entlastung und Entspannung nutzen können.

Im folgenden finden Sie Übersicht über die Möglichkeiten der Pflege. Da es von Wohnort zu Wohnort sehr unterschiedliche Angebote geben kann, sollten Sie sich in Ihrem Umkreis gezielt über spezielle Betreuungsmöglichkeiten informieren.

Ein alter Mann mit einem kleinen Kind im Arm

Häusliche Pflege

Die ambulante Versorgung für Menschen mit Demenz ermöglicht es, dass ein Mensch mit Demenz so lange wie möglich zu Hause in den eigenen vier Wänden bleiben kann. Das wirkt sich oft positiv aus, da die Betroffenen sich auskennen und ihr gewohntes Umfeld haben. Dort finden sie sich oft jahrelang noch gut zurecht.

Allerdings kommt das nur in Frage, wenn Angehörige oder professionelle Helfer dort die Pflege übernehmen können. Oft ist es günstig, wenn sich mehrere Menschen die Belastung teilen. So kann ehrenamtliche Hilfe, professionelle Betreuung (zum Beispiel durch eine Sozialstation) mit der Pflege durch mehrere Angehörige kombiniert werden und sich ergänzen.

Pflegerische Maßnahmen bei Demenz

Oft kommt im Verlauf einer Demenzerkrankung der Punkt, an dem man sich entscheidet, dass die häusliche Pflege nicht mehr möglich ist. Häufig stehen dabei Fragen der Sicherheit im Vordergrund. Schließlich kann es gefährlich werden, wenn ein Mensch mit Demenz nachts umherirrt und dabei möglicherweise den Herd einschaltet oder das Wasser aufdreht, oder wenn Ihr Angehöriger wegläuft und sich verirrt. Zudem können die Pflege eines Angehörigen und die damit einhergehende stetige Verantwortung auch sehr belastend sein. Das kann bei pflegenden Angehörigen zu sozialem Rückzug, Burn-Out oder stressbedingten Erkrankungen führen. Lesen Sie dazu mehr unter: „Angehörige von Demenzkranken: So achten Sie auf sich selbst“.

Schreitet die Demenz fort, bewältigen Sie die ständig nötige Aufsicht vielleicht nicht mehr alleine, auch nicht mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes. Außerdem ist es häufig auch eine Frage des Geldes, denn eine häusliche Rund-um-die-Uhr-Betreuung ist für viele Familien finanziell kaum machbar. Haben Sie sich für eine stationäre Betreuung entschieden, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Altenheim, Pflegeheim oder Altenwohnheim

Der Wechsel in ein Heim ist nie ein einfacher Schritt. Doch es kann auch sehr erleichternd sein, wenn man weiß, dass der Angehörige nun optimal betreut wird und rund um die Uhr für Sicherheit gesorgt ist. Dabei sollten Sie aber auf die Auswahl einer passenden Einrichtung achten. Eine Checkliste finden Sie unten.

In einem Altenheim können Menschen mit Demenz oft in kleinen Wohnungen leben, bekommen aber Hilfe beim Haushalt und werden pflegerisch betreut. Im Pflegeheim hingegen leben Menschen meist in Einzel- oder Doppelzimmern. Dort ist eine umfassende Betreuung und Pflege möglich, auch im Spätstadium der Demenz. Von einem Altenwohnheim (oder von betreutem Wohnen) spricht man, wenn Appartements mit Bad und Kochmöglichkeit zur Verfügung stehen. Dort leben in der Regel Menschen, die Ihren Haushalt noch selbständig führen können. Viele Heime bieten auch verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Wohnformen.

Immer häufiger gibt es in Pflegeeinrichtungen auch spezielle Wohnprojekte, Betreuungsangebote und Förderungsmaßnahmen für Menschen mit Demenz. Allerdings finden Sie diese nicht in jeder Region und in jedem Heim. Zudem können die Kosten dann auch sehr unterschiedlich sein. Am besten erkundigen Sie sich bei Ihnen vor Ort nach den vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten und lassen sich bei Bedarf von Fachstellen beraten.

Moderne Wohnformen für Menschen mit Demenz

Zusätzlich zu herkömmlichen Altenwohnheimen, Seniorenheimen und Pflegeheimen gibt es in zwischen auch andere Ansätze. Man weiß immer mehr über den Verlauf der Demenz und über die Bedürfnisse von Demenzkranken. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurden vielerorts neue Wohnformen ins Leben gerufen, die ganz speziell auf Menschen mit Demenz zugeschnitten sind.

Eine dieser modernen Wohnformen ist die Pflege-Wohngemeinschaft. Bewohnerinnen und Bewohner nutzen eine gemeinsame Wohnung, meist mit Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftsküche. Diese Wohnform, die bei Senioren immer beliebter wird, eignet sich für Menschen mit Demenz jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Hier muss auf jeden Fall professionelles und speziell geschultes Pflegepersonal für die Betreuung sorgen. Dann ist eine Demenz-WG jedoch eine echte Alternative zum Heim oder zur häuslichen Pflege.

In Pilotprojekten entstanden in den letzten Jahren auch weiter innovative Wohnprojekte für Menschen mit Demenz. Darunter zum Beispiel „Demenz-Dörfer“, in denen sich Menschen mit Demenz frei bewegen können, ohne dass Gefahren für sie bestehen.
Schriftzug Download Demenz Leitfaden

Checkliste: Pflege von Demenzkranken im Heim

Sie haben eine Seniorenheim, Pflegeheim oder eine alternative Einrichtung im Auge? Dann möchten Sie natürlich sicher gehen, dass Ihr Angehöriger dort auch optimal betreut und gefördert wird. Denn leider sind nicht alle Einrichtungen gleichermaßen gut auf die Betreuung von Menschen mit Demenz eingerichtet.

Wir haben für Sie einige wichtige Punkte zusammengefasst, auf die Sie bei der Auswahl der Pflegeeinrichtung achten sollten. Idealerweise sollten Sie deshalb einen oder mehrere längere Besuche dort einplanen, bei denen Sie auf alle für Sie wichtigen Punkte achten.

  • Die Lage: Ist die Einrichtung gut erreichbar, sodass Sie Ihren Angehörigen regelmäßig besuchen können?
  • Können Sie jederzeit zu Besuch kommen? Zu Zeiten, die für Sie machbar und praktikabel sind?
  • Gibt es spezielle Angebote und Aktivitäten für Menschen mit Demenz? Beispiele können sein: Biografie-Arbeit, Bewegung und Gymnastik, Basteln, Singen, Musizieren, tiergestützte Therapien, Stimulation durch Musik oder Düfte sowie gezielte Übungen zur Körperwahrnehmung.
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

  • Gibt es einen Garten oder ein Freigelände zum Spazierengehen oder um draußen zu sitzen?
  • Steht genug Personal zur Verfügung, um spezielle Demenz-Angebote und Spaziergänge im Freien regelmäßig mit Ihrem Angehörigen wahrzunehmen?
  • Welche Qualifikation haben die Angestellten? Gibt es Pflegepersonal, das eine spezielle Schulung oder Weiterbildung für die Arbeit mit Demenzkranken gemacht hat?
  • Wie wird die Sicherheit gewährleistet (zum Beispiel ein Weglaufen der Patienten verhindert)?
  • Werden Ihnen viele Fragen zu Ihrem Angehörigen gestellt, zum Beispiel zu Vorlieben, früheren Hobbys, seiner Biografie und weiteren Erkrankungen?
  • Dürfen Sie die privaten Räume selbst einrichten und möblieren? Oft wirkt es sich auf Menschen mit Demenz positiv aus, wenn sie gewohnte Möbel und Deko weiterhin um sich haben.
  • Wird gemeinsam gegessen? Wie ist die Qualität des Essens und gibt es eine Auswahl aus verschiedenen Gerichten und angepassten Diäten? Sind Getränke und Snacks auch zwischen den Mahlzeiten verfügbar?
  • Werden Angehörige mit eingebunden (manche Heime bieten zum Beispiel Demenzberatungen oder regelmäßige Treffen mit Angehörigen, bei denen man sich austauschen kann)?
  • Wie geht das Pflegepersonal mit Demenzkranken oder anderen Heimbewohnern um? Haben Sie das Gefühl, dass auch Pflegebedürftige so weit wie möglich in Entscheidungen mit einbezogen werden und stets mit größtmöglicher Würde und Respekt behandelt werden?
  • Wie gehen die Angestellten miteinander um? Herrscht ein ruhiger, freundlicher und herzlicher Umgangston?
  • Werden die Angehörigen bei allen Entscheidungen gefragt und mit einbezogen?
  • Wie ist die ärztliche (auch fachärztliche) Versorgung geregelt?
  • Wie ist die Einrichtung auf eine fortgeschrittene Demenz eingerichtet, kann ihr Angehöriger auch im Spätstadium und Endstadium der Demenz weiter dort betreut werden?
  • Fühlen Sie selbst sich dort wohl? Haben Sie ein gutes Bauchgefühl?

Demenz-Leitfaden

Hier erhältst du unseren umfangreichen Bewegungsleitfaden für Menschen mit Demenz und verpasst keine Neuigkeiten mehr...
leitfaden demenz bewegung booklet
Trage dich hier ein und lade das PDF-Booklet (41 Seiten) jetzt herunter!
ABSENDEN

Bildquellen

  • Ein alter Mann mit einem Kind als Symbol für eine glückliche Altenpflege: Ana Blazic Pavlovic | Shutterstock.com

Demenz-Leitfaden

Hier erhältst du unseren umfangreichen Bewegungsleitfaden für Menschen mit Demenz und verpasst keine Neuigkeiten mehr...
Trage dich hier ein und lade das PDF-Booklet (41 Seiten) jetzt herunter!
ABSENDEN
close-link