Aktivitäten mit Demenz: Tipps für Freizeit und Beruf

Ein Angehöriger oder Sie selbst haben Alzheimer oder eine andere Form der Demenz? Dennoch kann und sollte die Freizeit aktiv gestaltet werden. Das hält Körper und Geist fit und gibt mehr Lebensqualität. Hier finden Sie Tipps zu verschiedenen geeigneten Aktivitäten.

Studien zeigen, dass eine aktive Freizeitgestaltung und Teilhabe am Sozialleben bei Demenz sehr positive Wirkungen haben. Auch Sport und Bewegung helfen dabei, länger geistig und körperlich fit zu bleiben 1. Außerdem sorgt Aktivität dafür, dass Sie sich ausgeglichener und zufriedener fühlen. Das Risiko für Depressionen sinkt ebenfalls, wenn Sie aktiv bleiben.

Hier finden Sie Tipps, wie Sie alleine oder mit Hilfe anderer Ihr Leben aktiv und abwechslungsreich gestalten können. Auch – oder sogar ganz besonders – mit Demenz. Fällt es Ihnen schwer, aktiv zu werden, oder fühlen Sie sich über längere Zeit niedergeschlagen und antriebslos? Dann sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Unter Umständen kann eine Depression oder eine andere Erkrankung vorliegen, die sich gut behandeln lässt.

Freizeit trotz Demenz aktiv gestalten

Gestalten Sie Ihre Freizeit aktiv. Führen Sie frühere Hobbys und Unternehmungen weiterhin durch. Es gibt auch viele neue Dinge, die Sie jetzt unternehmen können. Denn ein Leben mit Demenz muss nicht bedeuten, dass Sie sich zurückziehen. Im Gegenteil, gerade jetzt ist es wichtig, weiter Freude am Leben zu haben.

Überlegen Sie sich, was Ihnen Spaß macht. Und planen Sie diese Aktivität fest in Ihren regelmäßigen Ablauf mit ein. Das soll natürlich nicht in Stress für Sie ausarten. Wenn Aktivitäten Sie überfordern, gibt es oft Möglichkeiten, diese weniger herausfordernd zu gestalten. Überfordern Sie bestimmte Hobbys oder Unternehmungen generell, dann überlegen Sie sich, ob Sie diese vereinfachen können oder ob andere Aktivitäten besser geeignet sind. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Aber bleiben Sie aktiv, bewegen Sie sich viel und vor allem: Haben Sie Spaß.

Stress können Sie auch vermeiden, wenn Sie Unternehmungen zu festen Zeiten an bestimmten Tagen durchführen. So verlieren Sie nicht die Übersicht und können sich gut darauf einstellen.

Aktivitäten mit Demenz - eine Gruppe Menschen beim Yoga

Welche Aktivitäten eignen sich?

Es gibt viele Dinge, die Sie auch mit Demenz noch eine sehr lange Zeit durchführen können. Hier finden Sie einige Anregungen, um aktiv zu bleiben:

  • Werden Sie Mitglied in einem Sportverein. In vielen Vereinen können Sie an speziellen Seniorensportgruppen teilnehmen.
  • Schauen Sie sich das Programm der Volkshochschule an. Dort finden Sie sicher etwas, was Ihnen Freude macht und Sie nicht überfordert.
  • Nehmen Sie regelmäßig an einer Bastelgruppe teil.
  • Entwickeln Sie Freude an verschiedenen Spielen
  • Machen Sie Spaziergänge an der frischen Luft.
  • Musik: Lernen Sie ein Instrument, singen Sie in einem Chor oder tanzen Sie.
  • Wenn Ihr Arzt eine Ergotherapie oder Physiotherapie empfiehlt, nehmen Sie diese in Anspruch.
  • Unternehmen Sie regelmäßig Ausflüge oder Restaurantbesuche mit Angehörigen oder Freunden.

Wenn Sie nicht wissen, wo Sie passende Aktivitäten finden können, gibt es eine ganze Reihe von Ansprechpartnern, bei denen Sie nachfragen können. Dazu gehören Selbsthilfegruppen für Demenz, die Volkshochschulen oder Demenzberatungsstellen. Auch soziale oder kirchliche Hilfsorganisationen wie die Caritas, das Rote Kreuz, die Johanniter, die Malteser oder der Arbeiter-Samariter-Bund bieten vielerorts Beratung und Aktivitäten an.

Freizeit mit anderen verbringen

Aktivitäten machen vielen Menschen mehr Spaß, wenn man sie in der Gemeinschaft ausübt. Mit fortschreitender Demenz fühlen Sie sich vielleicht auch sicherer, wenn jemand dabei ist. Doch Angehörige und Freunde haben nicht immer Zeit.

Eine gute Alternative sind Gruppenaktivitäten. In vielen Orten bieten Seniorengruppen regelmäßig gemeinsame Ausflüge oder Treffen. Selbsthilfegruppen veranstalten regelmäßige Treffen, bei denen sich Menschen mit Demenz austauschen können oder gemeinsam Aktivitäten ausführen. Später sind möglicherweise auch Demenz-Betreuungsgruppen sinnvoll, die Abwechslung bieten.

Ausflüge, Reisen und Urlaub mit Demenz

Haben Sie keine Angst vor Reisen oder einem Urlaub. Auch mit Demenz können Sie noch an Orte reisen, die Sie schon immer sehen wollten. Eine Möglichkeit ist eine Reise mit Angehörigen, dem Partner oder Freunden. Alternativ sind Reisen und Ausflüge auch mit Seniorengruppen oder Demenz-Gruppen möglich, wo Sie unterwegs betreut werden. Im Frühstadium der Demenz können Sie vielleicht auch noch alleine verreisen. Sie sollten allerdings bedenken, dass sich Symptome der Demenz wie Vergesslichkeit oder Verwirrung in einer fremden Umgebung und unter Stress oft besonders deutlich bemerkbar machen.

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Mobil auch ohne Auto

Wer unter einer Demenz leidet muss früher oder später auf das Autofahren verzichten. Denn die Reaktionszeit wird länger und schwierige Situationen lassen sich schlechter erfassen. Das Risiko für Unfälle steigt.

Das Auto abzugeben, kann jedoch ein sehr schwerer Schritt sein. Erkundigen Sie sich daher möglichst früh nach Alternativen. Zum einen gibt es die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn, die Sie unter Umständen sogar vergünstigt oder kostenlos nutzen können. Erkundigen Sie sich am besten, welche Möglichkeiten es an Ihrem Wohnort gibt. Regelmäßige Fahrten können Sie vielleicht so planen, dass ein Angehöriger, Freund oder Nachbar Sie mitnehmen kann. Auch das Taxi kann ein Alternative sein.

Damit Sie schwere Einkäufe nicht mit dem Bus nach Hause bringen müssen, gibt es einige Möglichkeiten. Manche Supermärkte liefern Ihnen die Waren, die Sie eingekauft haben, nach Hause. Oder Sie bestellen Ihre Lebensmittel bei großen Supermarktketten im Internet. Meist erhalten Sie diese dann innerhalb von ein bis zwei Tagen bis an die Wohnungstür geliefert. Auch Getränke können bei einem Lieferdienst bestellt werden.

Berufstätig mit Demenz?

Viele Menschen erhalten die Diagnose Demenz erst dann, wenn sie bereits in Rente sind. Doch es gibt auch frühe Fälle von Demenz. Möglicherweise sind Sie also noch berufstätig oder Sie arbeiten auch nach dem Rentenalter noch freiwillig. Dann sollten Sie nach der Diagnose Demenz Ihren Arbeitsplatz nicht vorschnell aufgeben. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arbeitgeber. Oft ist es möglich, die Tätigkeit anzupassen oder die Zeiten zu reduzieren. Ihren Job ganz aufgeben können Sie dann immer noch, wenn Sie sich tatsächlich nicht mehr in Lage dazu fühlen, weiter arbeiten zu gehen.

Sind Sie noch jung, stehen Sie mitten im Berufsleben und machen Sie sich Sorgen über Ihre finanzielle Zukunft, dann lassen Sie sich am besten beraten, bevor Sie mit Ihrem Vorgesetzten sprechen. Gute erste Ansprechpartner sind Demenzberatungsstellen und Selbsthilfegruppen, die Ihnen Tipps für das weitere Vorgehen geben können.

Demenz Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen

Video-Interviews zum Thema Demenz

 

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  1. Buchman AS, et al. Physical activity, common brain pathologies, and cognition in community-dwelling older adults. Neurology. 2019 Feb 19;92(8):e811-e822.[]

Bildquellen

  • Aktivitäten mit Demenz: Robert Kneschke | Shutterstock.com

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